Höhle

Höhlen am Baikalsee

Es gibt offenbar viele Höhlen am Baikalsee und in den umliegenden Bergen, die aber noch nicht oder nur zum Teil erforscht sind.

Die wohl bekannteste Höhle am Baikalsee ist sicher die Schamanenhöhle. Sie befindet sich auf der Insel Ochon im Baikalsee am Kap Burkhan oder auch das Schamanenkap genannt. Die beiden imposanten Felsen aus Kalkmarmor, in denen sich die natürliche Höhle am Baikalsee befindet, liegen auf einer Halbinsel, die in die Bucht “Malce Morje“ geht. Die Felsen sowie die Höhle gehören zum größten Heiligtum des Kultes der Schamanen auf Olchon. Nur die Schamanen und teilweise Männer durften diese Höhle betreten. Frauen und Kindern wurde der Zutritt strengstens verboten. Die Bewohner der Insel halten sich noch heute daran, da viele glauben, dass einer ihrer Götter in der Höhle wohnt.

Die Botovskaja Höhle am Baikalsee gehört zu den längsten Höhlen Russlands. Die erste Expedition fand 1946 unter Leitung des Geologen Odinzov statt. Die nächste Expedition war erst wieder 1985 unter Leitung des Geologen Pupytkins. Bei dieser Expedition zu der Höhle am Baikalsee wurden ca. 1700 Gänge aufgenommen. Erst 1989 wurde die Höhle eingehender untersucht und die Botovskaja Höhle wurde bis zu einer Tiefe von 4,5 km kartiert. Dabei wurden auch Proben entnommen. Bis 1992 drang man schon 8 km in die Höhle vor. Erst seitdem seit August 1992 unter der Leitung von Alexander Osinzev Expeditionen stattfinden, wurden bisher 57 km Gänge vermessen und kartiert. Geforscht wurde allerdings erst seit etwa 2001, das Mikroklima und die Isotopenverhältnisse der Stalagmiten und der Wässer der Höhle wurden untersucht, mit dem Ziel das Alter der Höhle zu bestimmen und mehr Informationen zu bekommen. Allerdings besitzt die Botovskaja Höhle sehr wenige Stalagmiten. Weiterhin soll die Höhle auf paläoklimatische Verhältnisse hin untersucht werden.

Weitergehende Untersuchungen der Botovskaja Höhle am Baikalsee z. B. zur Fauna, Paläontologie, zum Mikroklima oder zur Geologie fehlen noch. Außerdem fehlt noch eine groß maßstäbige Karte, in der das Einzugsgebiet der Botovskaja Höhle verzeichnet ist. Im Moment laufen Untersuchungen durch Geophysiker von Erdgas- und Erdölfirmen, die dort im Gebiet der Höhle auf reiche Vorkommen hoffen. Sollte es zutreffen, dann ist es fraglich, ob die längste und interessanteste Höhle in Russland nicht den wirtschaftlichen Interessen zum Opfer fallen wird. Viele Geologen empfehlen deshalb, das Gebiet unter Naturschutz zu stellen.

Die Politechnitcheskaja Höhle befindet sich im Primorsker Gebirge. Nach den bisherigen Vermessungsarbeiten beträgt die Gesamtlänge der Höhle ca. 537 m und die Tiefe beträgt ca. 49 m. Sie besteht aus zwei Etagen. Sicher weiß man inzwischen, dass die obere Etage, in der sich der Einstiegsschacht befindet, jünger ist, als die unteren Teile der Höhle. Der obere Teil der Höhle ist trocken und es gibt kein Wasser, keine Stalagmiten und keine Korallitenbildungen. Der untere Teil der Höhle ist etwas komplizierter. Hier gibt es eine zentrale Grotte, die ca. 18 m hoch ist und deren Durchmesser 12 m beträgt. Von der Grotte zweigen viele Gänge ab. Es konnten Wasserproben entnommen werden. In der unteren Höhle sind Sedimente als Stalagmiten, Stalagtiten, Sinterfahnen und Koralliten vorhanden. Auch hier ist die wissenschaftliche Arbeit noch nicht abgeschlossen.

Bei allen anderen Höhlen am Baikalsee z. B. der Dolganskaja und Jama verhält es sich ähnlich. Sie wurden zwar kartiert, aber bisher nicht erforscht. Einige Höhlen werden leider sogar als Mülldeponie für hochgiftige Abfälle genutzt.